Session 1.1 - 'Wir müssen reden! Machtmissbrauch im Tanz'

Leitung: Antje Klinge, Marie-Zoé Buchholz, Mitglieder der Ethik-Kommission des Dachverband Tanz Deutschland

Studio 1 - 12:00-12:45 Uhr

Die Ethik-Kommission des Dachverband Tanz Deutschland stellt die Aufgaben und Aktivitäten der Kommission vor und präsentiert das Format 'Reisender Salon'. Der Salon ist ein Raum für Begegnungen. Hier werden Themen diskutiert, die inspirieren aber auch polarisieren und emotional beladen sind. Er schafft einen Safe Space, um Themen wie Machtmissbrauch besprechen zu können. (Foto: Antje Klinge)

Dokumentation der Session

Antje Klinge eröffnet den Raum und stellt die Session-Leiter*innen vor.

Marie-Zoé Buchholz und Sonja Laaser berichten aus dem "Reisenden Salon", einem Projekt der Ethik-Kommission des DTD.
Die Idee war, einen Raum zu schaffen, in dem über komplexe Themen auf Augenhöhe gesprochen werden kann, in einer entspannten Atmosphäre (Dinner); herauszugehen aus der 'Bubble'.

Eingeladen waren Tanzschaffende aus unterschiedlichen Kontexten, mit unterschiedlichen Hintergründen und Biografien. Das Thema des Abends war 'Kulturelle Aneignung im Tanz', das durch Marie Zoé Bucholz in einem Input vorgestellt wurde.
Die Idee ist, den beiden Vortragenden zufolge, gescheitert in dem Sinne, dass bereits in der Vorstellungsrunde eine stark emotionalisierte, aufgeladene Stimmung entstand. Die unterschiedlichen Hintergründe und Wissensstände der Beteiligten erzeugten sog. Triggerpunkte, sodass ein Gespräch auf Augenhöhe nicht gelingen konnte.

Ihr Learning war: Wir müssen uns anders vorbereiten und erst einmal fragen: Wie zeigt sich Macht, wenn wir miteinander sprechen? Wie schaffen wir Raum für unterschiedliche Erfahrungs- und Wissenshintergründe? Wie kann der 'Reisende Salon' angesichts emotional und politisch aufgeladener Themen als eine gemeinsame Suche nach gelingender Kommunikation angenommen werden?

In der Session nähern wir uns Fragen an, die aus dem Reisenden Salon hervorgegangen sind:
Was ist Macht?
Wie zeigt sie sich?
Was sind die eigenen 'blinden Flecken', 'toten Winkel' in heiklen Diskussionen?
Antworten waren:

  • Wissen, Können (Kommunikation)
  • wortgewandt sein
  • Geld, Ressourcen
  • Klasse
  • Redeanteile
  • (Gesprächs-)Geschwindigkeit/erster Impuls: first come, first serve
  • Begriff-Definition
  • (fehlende) Vielfalt
  • Kontext
  • Grenzüberschreitung

In welchem Format könnte man unterschiedliche Wissensstände sichtbar machen?
Antworten waren hier:

  • Etwas Drittes kreieren, über das gesprochen werden kann (z.B. Essen, ein konkreter Gegenstand), z.B. Episoden des Südens (PACT)
  • Listening to Differences

Zur Überschrift der Session
Machtmissbrauch im Tanz findet statt. Geschützte Räume zu schaffen, in denen darüber geredet werden kann, und in denen der Missbrauch offengelegt werden kann, ist nur der Anfang. Substanzielle Veränderungen entstehen erst, wenn in Arbeitssituationen Strukturen entwickelt werden, die den Machtmissbrauch unwahrscheinlicher machen.

Man könnte die Förderung mit öffentlichen Geldern an Bedingungen knüpfen, z.B.:

  • Eine Einrichtung muss eine Selbsteinschätzung vornehmen - möglicherweise anhand eines festgelegten Fragekatalogs
  • Betriebsvereinbarungen zur Prävention von Machtmissbrauch sind verbindlich vorgeschrieben
  • ein*e Diversitätsbeauftrage*r hat bei der Besetzung einer Position das Recht, gehört zu werden

Impressionen der Session