Session 3.1 - 'Mehr Wertschätzung für die Kunstform Tanz'

Leitung: Sabine Gehm, Kuratorin, Koordinatorin, Projektleiterin, Vorstandsmitglied des Dachverband Tanz Deutschland

Studio 1 - 15:00 - 15:45 Uhr

Welche Strategien kann die Szene entwickeln und welche Bündnisse schließen, um der gesellschaftlichen Bedeutung des Tanzes Nachdruck zu verleihen und die Verlässlichkeit politischer Aussagen zu erhöhen?

 

Dokumentation der Session

Wertschätzung des Tanzes

Wir starten die Session mit einem kurzen Video der multimedialen Tanzperformance & Installation 'GRENZLAND' von 12H Dance, Ziepert, Tzavara & Decrustate.
Im Vorfeld dieses Projekts hatte die Choreografin Yamila Khodr verschiedene Menschen zum Thema 'Zugezogen-Sein' interviewt und mit ihnen choreografisch gearbeitet. Die Ergebnisse flossen in die Installation und das Tanzstück ein. Die Installation war tagsüber und die Performance am Abend öffentlich im Stadtraum von Mecklenburg-Vorpommern und später in Berlin und Seoul zu sehen.

'GRENZLAND' ist ein Beispiel, spannende Kunst zu produzieren, gemeinschaftsbildend eine größere Bandbreite an Publikum niedrigschwellig zu erreichen und somit in gewisser Weise inhaltlich und ästhetisch „Werbung zu machen“ für die Kunstform.

Es geht in unserer Session um die gesellschaftliche Bedeutung des Tanzes: Was leistet der Tanz in unserer Gesellschaft - als körperliche Praxis und als ästhetisches Erlebnis? Tanz spielt in identitätsstiftenden Prozessen der Gesellschaft eine bedeutende Rolle. Tanz stiftet Gemeinschaft. Diese Qualität ist eine Realität. Aber gibt es ein Bewusstsein dafür? Wird das in der Breite so wahrgenommen und wertgeschätzt?

Kann die Wertschätzung verbessert werden?
Wie kann der Tanz ‚in die Gesellschaft getragen‘ werden?
Wie kann ein neues, (noch) ‚tanzfernes‘ Publikum erreicht werden?

Das gesellschaftliche Potential des Tanzes braucht Wahrnehmung. Seine Qualitäten müssen sichtbar(er) gemacht werden. Es muss ein breites Bewusstsein dafür bestehen, was der Tanz gesellschaftlich bewirkt. Das ist für die Wertschätzung des Tanzes von essentieller Bedeutung.

Vor der Förderung steht sichtbare die Entfaltung der Potentiale.

Wie können wir die Förderung für Tanz erhöhen bzw. überhaupt bewirken?
Entscheidungsträger*innen auf politischer Ebene sind:

  • Abgeordnete
  • Kommunale Parlamente
  • Landtag
  • Bundestag (die kulturpolitischen Sprecher*innen der Fraktionen)

Frage an alle:
Wie erreichen wir diese Entscheidungsträger*innen?

kurzfristig:

  • Sichtbarkeit verbessern! Eine positive Öffentlichkeit hervorbringen – z.B. indem Projekte direkt in die Öffentlichkeit getragen werden. (Darum das Beispiel am Anfang der Session: Ein Projekt im Öffentlichen Raum ist für alle sichtbar, schafft große Wahrnehmung, erreicht auch ein (noch) tanzfernes Publikum.)
  • Abgeordnete "persönlich" treffen - als Beispiel die Dramaturgische Gesellschaft: 400 Dramaturg*innen treffen ihre*n Abgeordnete*n
  • Interdisziplinarität praktizieren: "Huckepackförderung"
  • Bildungspolitiker*innen ansprechen - aber hier unbedingt ressortübergreifend denken (z.B. Sportressort)
  • nicht nur Politik in Blick nehmen, sondern auch Wirtschaft

langfristige Strategien:

  • Tanz 'von Anfang an'! - Bsp. Frankreich: Tanz als Fach in der Schule verankert - um das Verständnis der Bedeutung für Tanz zu verbessern

Vernetzungsstrategien:

  • Digitalität fördern, dadurch Auftritte und Präsenz verbessern (--> tanz:digital Plattform)
  • themenorientierte Vernetzung
     

 

 

Impressionen der Session