Session 5.3 - 'Älter- und Altwerden in der Freien Performativen Szene'

Leitung: Petra Lehr, Tänzerin, Choreografin, Tanzvermittlerin

Trafohaus - Tag 2 - 11:00 - 11:45 Uhr

Wie ist die momentane Situation für Tänzer*innen jenseits der 60 (oder auch schon der 50)? Wie wird mit Altersdiskriminierung umgegangen? Welche Perspektiven gibt es? Und wie kann Erfahrung als wertvolles Potential an folgende Generationen weitergegeben werden? (© Foto: Peter Peschke)

 

Dokumentation der Session

Petra beginnt die Session mit einem kurzen Überblick über Stationen ihrer Biografie: Jazz Dance, Modern Dance, Straßentheater - San Francisco - New York - Produktionen in der freien Szene - Initiierung des 'Tanzclub über 60' in Frankfurt - Recherche über die Arbeit in der freien Szene …

Ihre Fragen zum Thema der Session:

  • Warum sind alte Körper im Tanz noch immer die Ausnahme? Und wie können wir das ändern? -> Arbeit in der freien Szene ist hier von Vorteil (abgesehen von den Finanzen), da es mehr gestalterische Freiheiten gibt.
  • Stichwort Erbe: Welche Verantwortung hat die erste Generation der Freien Szene gegenüber dem Nachwuchs? Wie lässt sich Erfahrung weitergeben?
  • Ist das Aufhören eine Option?

Persönlicher Erfahrungsaustausch der Teilnehmenden:

  • Stichworte, die beim Nachdenken über Tanz im Alter immer wieder fallen: Erfahrung, der besondere Ausdruck älterer Körper, Gelassenheit, Ehrlichkeit, zunehmende Sicherheit, weniger Druck hinsichtlich der Selbstdarstellung -> 'Selbsterlaubnis', Gefühl der Wertschätzung
  • Mitwachsen des Publikums, Identifikationsmöglichkeiten
  • spürbare Neugier und Wissbegierde der jungen Generation

Wichtiger Aspekt für den Tanz im Alter ist die finanzielle Situation und sind Möglichkeiten der Förderung. Auf der einen Seite ist es wichtig, junge Tänzer*innen und Choreograph*innen zu fördern, was aber nicht dazu führen darf, dass die Arbeit von älteren Tänzer*innen nicht mehr förderungswürdig ist. Erfahrung und Kontinuität sollten den gleichen Stellenwert haben wie Innovation.

Bei der Frage nach der Ansprache eines jüngeren Publikums kommt es auf die Inhalte an. Wenn diese für verschiedene Generationen von Interesse sind, spielt das Thema Alter keine explizite Rolle.

Aber ältere Tänzer*innen müssen sichtbarer werden. Ältere Körper im Tanz auf der Bühne müssen selbstverständlicher werden. Wir Ältere dürfen uns nicht von gängigen (veralteten!) Vorstellungen entmutigen lassen, dass nur 'jünger, höher, weiter' relevante Kriterien sind.

Zum Begriff 'Generationenwechsel': nicht der Wechsel, die Ablösung ist notwendig, sondern vielmehr ein wechselseitiger Austausch der verschiedenen Generationen untereinander.

Ein Buchtipp zum Schluss: "War schön, kann weg ... Alter(n) in der Darstellenden Kunst" / Hg. von Angie Hiesl und Roland Kaiser

 

Impressionen der Session